EHE

 

Ehe

Gott selbst ist Liebe (s. Eucharistie) - was liegt dann näher als ein eigenes Sakrament für die Liebe zwischen Mann und Frau? Wie die Erzählungen von der Schöpfung am Anfang der Bibel sagen, entsprechen Mann und Frau einander als ebenbürtige Menschen. Sie sind darauf angelegt, eins zu werden und gleichwohl freie, eigenständige Menschen zu bleiben. Jesus hat später die eheliche Einheit vehement bekräftigt und darauf verwiesen, dass sie dem Schöpferwillen Gottes entspringt, als er auf die Ehescheidung angesprochen wurde.

Das Ehesakrament hat noch ein zweites Standbein: Der Brief an die Epheser bezeichnet die eheliche Einheit von Mann und Frau als „tiefes Geheimnis“ und bezieht es auf Christus und die Kirche (5,32). Wenn wir das ernstnehmen, dann bezieht das Ehesakrament seine Kraft also nicht nur aus dem Schöpferwillen, sondern auch aus der Liebe Christi zu seiner Kirche, die oft als seine Braut bezeichnet wird. Letztlich ist damit Gottes Liebe zu den Menschen der Quell der Gnade.

Der dreifaltige Gott lebt in der Einheit der göttlichen Natur und der Verschiedenheit der drei Personen. Eine entfernte Ähnlichkeit existiert in der Ehe und der daraus erwachsenden Familie. Christus sagt: „Ich und der Vater sind eins“ (Johannesevangelium 10,30) – was in gewisser Weise auch auf den Mann und die Frau in der Ehe zutrifft. Der Heilige Geist wird als die zur Person gewordene Liebe zwischen Gott Vater und Sohn bezeichnet – wie man ja auch von den Kindern etwas poetisch sagen kann, dass sie aus der Liebe der Eltern hervorgehen.

Im Idealfall ergänzen Christinnen und Christen sich in der Ehe leiblich und seelisch gegenseitig, schenken einander Lust und Liebe, finden Freiheit in ihrer freiwilligen Bindung und fördern einander. Zwar dient die Ehe nicht einseitig dazu, Kinder in die Welt zu setzen. Immerhin aber werden Eheleute als Eltern zu „Interpreten der Liebe Gottes“, die sie in unsere Welt hinein übersetzen und ausdeuten – eine hohe Würde! Eine Familie, die ihren Glauben überzeugt und überzeugend lebt, wird zur „Kirche im Kleinen“: zur „Hauskirche“.