ST. PETRUS, BAM-RUPPERATH

 

Chronik

                            

Lage und Name.

Ungefähr in der Mitte eines kleinen, von der Ahr, dem Laubach und Mutscheider Bach umflossenen Hochlandes liegt die Pfarrei St. Petrus Rupperath, die aus dem gleichnamigen Dorfe und dem etwa zehn Minuten entfernten Hünkhoven gebildet wird. Der Name, der vielleicht mit rupes, Felsen, zusammenhängt, sagt schon, dass wir auf hochgelegenem, mühsam den Bergen abgerungenem Boden stehen, weshalb es auch nicht befremden kann, dass die Vegetation eine sehr bescheidene und die Pfarrei eine ziemlich arme ist.

Die Entfernung von Münstereifel beträgt drei Geh-Stunden, die Entfernung von Dümpelfeld im Ahrtale eine Stunde, die Erhebung über der Ahr mag etwa 300 Fuß betragen. Das Dorf Rupperath liegt rund um seine Kirche. Der Name findet sich zuerst in den Statuten des Ahrdekanates von 1173 als Roperath; in den revidierten Statuten von 1573 heißt er Ruperath. Im liber valoris 1316 sehen wir Rubelderoide, so auch eine Urkunde im Pfarrarchiv zu Adenau von 1290; 1525 finden wir roperait; 1547 ruprod u. s. w.

Einige glauben, wie oben angedeutet, das lat. rupes stecke in dem Namen; andere, denken an die Eigennamen Rupprecht, Ruppert, Robert.

Auszug aus dem Handbuch des Erzbistums Köln

 

                               Orts- und Pfarrgeschichte.

Über die Entstehungszeit des Ortes ist nichts bekannt. Rupperath wird zuerst in den Statuten des Ahrdekanates von 1173 erwähnt als „Roperath“. Die Johanniter aus Adenau hatten, wie berichtet wird, fünfzehn Höfe in und um Rupperath, womit sie zum Teil die Pfarre unterstützten. So war schon vor dem 15. Jahrhundert das Patronatsrecht am Ort.

Die Pächter dieser Höfe, „Stephäner“ genannt, hielten nach einem alten Weistum (Satzung), auf  St. Stephanstag unter dem Vorsitz des Johanniter-Schultheiß (Vorsteher) von Schuld ihre jährliche Zusammenkunft in der Pastorei. Zuerst wurde die Pacht für das ablaufende Jahr bezahlt. Dann wurden sie, wie die Stephäner aus Adenau, ausgiebig mit Essen und Wein versorgt. Hierbei mussten der Pastor für die Mahlzeit, die Adenauer Johanniterkommende für den Wein aufkommen. Rupperath wurde 1173 mit Mutscheid unter die Sendkirchen des Ahrgauer Dekanates gerechnet. Eine Sendkirche galt im Mittelalter als Zentrum des kirchlichen Gerichts. Der Pfarrer führte den Vorsitz über das Sendgericht. Der Send überwachte mit den Schöffen die geistliche Zucht der Pfarrmitglieder. Diese „Sendscheffen“ setzten sich aus älteren Männern mit bewährtem Lebenswandel zusammen. Im Jahre 1560 erscheint Rupperath als zu Wensberg gehörig;  seit 1378 ist es mit Mutscheid ein Dingstuhl des Amtes Hardt.

 

                                   Alte Kirche.

Pfarrer Franz Anton Schorn, wurde 1785 von dem Johanniter-Komtur, Baron von Truchseß, für die Pfarrstelle Rupperath vorgeschlagen. Unter ihm wurde die Kirche 1787 (auf dem heutigen „alten Friedhof“) gebaut. Aus den dem Kirchbau vorhergehenden Verhandlungen erfahren wir, dass die bis dahin benutzte Kirche so verfallen war, dass der Pfarrer den Generalvikar bat, das Betreten der Kirche zu verbieten und zu gestatten, den Gottesdienst in einem Zimmer des Pfarrhauses zu halten. Die Kirche die dann in Rupperath entstand, war ein einfacher Renaissancebau. Das Äußere zeigt einen massiven Turm mit einem originell ausgebauchten, sich stufenweise verjüngenden Dach. Dann ein einfaches Kirchengebäude mit sechs fast viereckigen Fenstern. Die Decke der Kirche ist flach, die drei Altäre (Petrus-, Maria-, Hubertus-) haben einen weißen Anstrich. Hinter dem Hochaltar befindet sich, im unteren Geschoss des Turmes, die Sakristei. Glocken der Kirche sind neu, eine ist von 1801.

 

                              Neue Kirche und Pfarrhaus.

Am 18. September 1900 wurde Pfarrer Josef Hoen als neuer Seelsorger in Rupperath eingeführt. Ihm wurde von der kirchlichen Behörde die Aufgabe gestellt, der Pfarrei Rupperath ein neues Gotteshaus zu bauen. Dies war auch dringend nötig, denn was der neue Pfarrer hier vorfand, war alles andere als ermutigend. Kirche und Pfarrhaus waren in einem erschreckenden Zustand. Schon gleich in der Sitzung vom 8. November 1900 kaufte der Kirchenvorstand eine Parzelle für die neue Kirche. Bezüglich des alten Pfarrhauses ließ Pfarrer Hoen schleunigst Balken herbeischaffen, um die vom Einsturz gefährdeten Gebäudeseiten abzustützen. Der darauffolgende kalte und stürmische Winter besorgte den Rest, und so wurden beide Gebäude im Frühjahr 1901 vom Baumeister und Kreisarzt für baufällig und gesundheitsschädlich erklärt. Kirche und Pfarrhaus neu zu bauen, schien für die arme Pfarrgemeinde eine schier unlösbare Aufgabe zu sein. Sie war ja kaum in der Lage, die laufenden Kultkosten aus eigener Kraft aufzubringen. Da hieß es zunächst, Geld zu beschaffen, und die Planung für beide Gebäude in Gang zu setzen. Bald schon zeigte sich, dass der neue Pfarrer der

richtige Mann für diese Aufgabe war. Immer wieder ermunterte er den Kirchen-vorstand, nicht den Mut zu verlieren und weiterzumachen. Die Neubauplanung für Kirche und Pfarrhaus schloss ab mit einer Bausumme für das Pfarrhaus von 13000 Mark und von 40000 Mark  für die Kirche. Angesichts dieser für damalige Verhältnisse und besonders für das arme Rupperath ungeheuren Summe war man nahe daran aufzugeben. Die Kirchenvorstandsprotokolle von damals geben einen guten Einblick, mit welcher Leidenschaft um die Verwirklichung beider Projekte gerungen wurde. Das Pfarrhaus sollte zuerst gebaut werden, um dem Pfarrer möglichst bald eine menschenwürdige Wohnung zu verschaffen. Die bischöfliche Behörde genehmigte den Neubau und stellte am 18. Februar 1902 die Summe von 5000 Mark zur Verfügung. Ein Bittschreiben des Pfarrers an die Bezirksregierung in Köln erbrachte nochmals 5000 Mark. 1000 Mark kamen von einem unbekannten Spender. Um die Bauarbeiten in Gang zu setzen, legte Pfarrer Hoen im Juni 1903 einen eigenen Steinbruch bei Harscheid an, der zuerst die Steine für das Pfarrhaus und dann das Material für die Kirche lieferte. Der Kirchenvorstand kaufte ein eigenes Pferd und Fuhrwerk um den Transport zu bewerkstelligen. Am 19. Juni 1903 beschloss der Kirchenvorstand, den Neubau des Pfarrhauses dem Architekten und Bauunternehmer Heinrich Schmitz zu Neuenahr zu übertragen. Bereits ein halbes Jahr später konnte der Pfarrer das neue Haus beziehen. Das alte Pfarrhaus mit seinem Eichenfachwerk wurde in Ohlerath wieder neu aufgebaut. Wegen der schlechten Verbindung zur Provinzialstraße und den damit berechtigten Sorgen bezüglich des Materialtransportes  versuchte Pfarrer Hoen den Bau eines neuen Kreisweges in die Wege zu leiten, um einen guten Zugang zur Ahr-Erft-Straße zu bekommen.

In der Sitzung vom 17. August 1902 trat der Kirchenvorstand einen breiten Streifen des Pfarrwaldes unentgeltlich und ohne Genehmigung des Generalvikariats zum Bau einer neuen Straße an die Zivilgemeinde ab. Das auf diesem abgetretenen Terrain stehende Holz wurde zugunsten des Kirchenneubaus verkauft. Die erzbischöfliche Behörde gestand dem Kirchenvorstand nachträglich den daraus erzielten Erlös als Kompensation für die Auslagen im Interesse der Kirche zu. Leider ging die Hoffnung, das Baumaterial über die neue Straße nach Rupperath transportieren zu können, nicht in Erfüllung. Der Kreis ließ sich -wohl mit Absicht- mit dem Bau der Straße Zeit, weil er eine Belastung der Straße durch den Transport des Baumaterials befürchtete. Der neue Kreisweg wurde erst gegen Ende des Jahres 1904 fertig zur Benutzung. Zuversichtlich durch das gute Gelingen beim Bau des Pfarrhauses, ging man jetzt an Realisierung der neuen Kirche. Pfarrer Hoen schrieb Bettelbriefe in alle Welt. Ein Bittgesuch an die Bezirksregierungen Köln, Aachen und Düsseldorf brachte folgendes Resultat: Die Pfarrei erhielt die Erlaubnis, in den katholischen Haushaltungen dieser drei Bezirke eine Haussammlung abzuhalten. Über 40 ehrenamtliche Helfer reisten durch das Gebiet und sammelten in relativ kurzer Zeit 18324 Mark. Weitere Gelder erhielt man vom Generalvikariat aus Köln, von Landrat und Bürgermeister sowie aus Kollekten. Nachdem nun die Finanzierung gesichert war, konnte mit der Arbeit begonnen werden. Am 22. April 1904 wurde der Bauunternehmer Stephan Schönberg aus Ahrweiler mit der Ausführung des Bauplans vom Architekten Theodor Kremer betraut. Am 3. Juni 1904 wurde in höchst feierlicher Weise der Grundstein von Pfarrer Hoen gelegt, nachdem zu Anfang Mai mit dem Ausbau der Fundamente begonnen worden war.

Dank des nimmermüden Einsatzes des Pfarrers und der tatkräftigen Mithilfe des ganzen Dorfes konnte die neue Kirche schon am Fest „Kathedra Petri“ 1905 ihrer Bestimmung übergeben werden. Für die gesamte Baumaßnahme hatte der Pfarrer insgesamt ca. 50000 Mark zusammengebettelt.

Dass Pfarrhaus und Kirche in so kurzer Zeit erbaut werden konnten, ist vornehmlich das Verdienst von Pfarrer Josef Hoen. Die Pfarrgemeinde schuldet ihm über seinen Tod hinaus Anerkennung und Dank. Ein großes Werk war nun vollbracht. Pfarrer und Pfarrgemeinde konnten mit Recht stolz sein auf das, was da geleistet worden war. Nach seiner Bitte um Versetzung, wurde Pfarrer Hoen am 12. Februar 1906 nur ungern von der Pfarrgemeinde verabschiedet.

Da nun die neue Kirche zwar gebaut, aber immer noch in einem Rohbau ähnlichen Zustand war, wurde in den nachfolgenden Jahren und Jahrzehnte versucht, die Substanz zu erhalten und die Ausstattung zu verbessern.

Die letzte große Renovierung (innen und außen) erfolgte 1990/1991.

Folgende Firmen waren beteiligt:  Goertz und Oleff: Trockenlegung der Kirche, Schneider & Co: Dachdecker, Klempner u. Blitzschutz, Hochgürtel: Elektroarbeiten, Zensen: Malerarbeiten, Braun: Plasterarbeiten.

Zudem erhielt die Kirche einen neuen Hochaltar und zwei kleine Seitenaltäre. Der ehemalige Marienaltar wurde von der Fa. Wirtz zum Hochaltar umgestaltet. Ebenso wurden neue Bänke angeschafft, die uns vom Erzbischöflichen Bauamt aus der Kirche Maria-Himmelfahrt in Köln kostenlos übereignet wurden.

Allerdings mussten sie noch von der Schreinerei Wirtz überarbeitet werden.

Bei der Überarbeitung des Bildes „Immerwährende Hilfe“ kam eine Überraschung zu Tage. Dieses Bild stammt aus Rom und ist persönlich vom Hl. Papst Pius X. gesegnet worden. Ein päpstliches Dokument bezeugt diese Tatsache. Leider ist es nicht möglich, alle Aktivitäten hier aufzuzählen.Eines jedoch sollte noch erwähnt werden. Das Resultat dieser Renovierungsmaßnahme kann sich sehen lassen.

Die Pfarrgemeinde ist dem damaligen Seelsorger Pfarrer Backes für seinen Einsatz und seine Tatkraft zu großem Dank verpflichtet.  Die Gesamtkosten betrugen ca. 1,6 Mio.  Am Palmsonntag waren die Arbeiten in der Kirche soweit abgeschlossen, dass der erste Gottesdienst wieder stattfinden konnte. Vorher war das Pfarrheim als Notkirche verwendet worden. An Christi Himmelfahrt war hoher Besuch angesagt. Nach 35 Jahren kam erstmals wieder ein Kardinal in die  Pfarrei St. Petrus Rupperath. Nach dem feierlichen Empfang, im Beisein aller Vereine und Dorfbewohner, zelebrierte Kardinal Meissner ein Pontifikalamt, in dessen Verlauf er die neu erworbene Pieta einweihte.

Diese Pieta ist eine Replik aus der Frauenkapelle in Fischen/Allgäu.  Der damalige Pfarrer machte sie der Gemeinde zu Geschenk.

 

                                    Baubeschreibung

Die Kirche ist in neuromanischen Formen aus Backsteinbau errichtet und mit Ausnahme der Gliederungselemente verputzt worden. Die dreijochige Saalkirche hat einen halbrund geschlossenen, eingezogen, niedrigen Chor und einen vorgelagerten, viergeschossigen, durch Lisenen und Rundbogenfriese gegliederten Westturm mit rundbogigem Westportal. In den vier Seiten des Glockengeschosses sind je zwei rundbogige Schallöffnungen. Darauf befindet sich ein verschiefertes Pyramidendach. Das Schiff und der Chor haben rundbogige Fenster, schlanke unverputzte Strebenpfeiler und unterhalb des Traufengesims einen umlaufenden Rundbogenfries.

Paul Becker


Piéla-Projekt der Pfarrgemeinde St. Petrus

Besuch in Piéla

Ulrich Burggraf, der Vorsitzende der Partnerschaft Piéla-Bad Münstereifel e.V. ist Anfang Januar zu einem mehrwöchigen Besuch in die Partnergemeinde Piéla (Burkina Faso) gestartet. Zusammen mit Lorenzo Simone (ehemaliger Schüler des St. Michael Gymnasiums), der schon seit Anfang November 2016 dort ist, berichtet er in einem Reiseblog von seinen Erfahrungen.

Im Fokus der Reise steht das Projekt „Entwicklung durch Bildung“. Dieses den jungen Menschen in Piéla nach dem Besuch der Schule eine weitere Perspektive zur beruflichen Entwicklung geben. In den nächsten Jahren wird die Partnerschaft in Piéla ein Ausbildungszentrum für handwerkliche Berufe errichten. Hierzu haben während des Besuchs schon einige wichtige und gute Gespräche stattgefunden. Außerdem werden sehr gute Abiturienten mit Stipendien beim Studium gefördert. Diese haben die Besucher bereits persönlich getroffen.

Möchten auch Sie das Projekt durch einen Spende unterstützen?

Das Spendenkonto der Partnerschaft: IBAN: DE62 3826 0082 3105 2000 12, BIC: GENODED1EVB, Stichwort: Entwicklung durch Bildung

 

 

Kirchenvorstand:

Robert Rego, Herm.-Josef Haag, Günter Honert, Manfred Manheller, Richard Schäfer, Günter Sesterheim, Ludger Tewordt